Wie funktioniert Pränataldiagnostik?

Jede werdende Mutter macht sich natürlich grosse Gedanken über die Gesundheit des ungeborenen Babys. Vor allem, wenn in der Familie Erbkrankheiten vorhanden sind, sind Schwangere sehr besorgt.

Mit der Pränataldiagnostik kann man frühzeitig Krankheiten erkennen und – wenn möglich – auch behandeln.

Die regulären Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

In der Krankenpflege-Leistungsverordnung sind die Vorsorgeuntersuchungen geregelt. In der Regel umfasst diese sieben Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft.

Bei diesen Kontrolluntersuchungen wird der Gesundheitszustand der Mutter und des Kindes kontrolliert. Zudem werden regelmässig Blut- und Urinproben und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Beim Baby werden die Herztöne und das Wachstum untersucht. Zudem beobachtet der Frauenarzt die Lage der Gebärmutter. Die Kosten der regulären Vorsorgeuntersuchungen werden von der Grundversicherung deiner Krankenkasse übernommen. 

Was genau ist Pränataldiagnostik?

Unter dem Begriff Pränataldiagnostik (Abkürzung PND) versteht man das vorgeburtliche Stellen von Diagnosen.

Die Pränataldiagnostik wird bei Schwangeren eingesetzt, um Erbkrankheiten, Fehlbildungen, Behinderungen, Plazentastörungen oder Chromosomenstörungen frühzeitig zu erkennen.

Alle Untersuchungen, die innerhalb des Körpers der Mutter stattfinden, fallen unter Pränataldiagnostik. 

Die Untersuchung wird hauptsächlich bei Schwangeren durchgeführt, die eine Krankheitsvorgeschichte haben, die im fortgeschrittenen Alter sind oder die unter Diabetes oder Herzinsuffizienz leiden. Diese Vorbelastungen können den Verlauf der Schwangerschaft gefährden.

Weitere Fragen zu dem Thema

Wenn deine Regel wie gewohnt in normaler Stärke eintritt, ist es unwahrscheinlich, dass du schwanger bist. 

Bei einer schwachen Blutung zur Zeit der erwarteten Menstruation, kann es durchaus sein, dass…(mehr lesen)

In den ersten Schwangerschaftswochen fühlt sich der Unterleib oft ähnlich an, wie während der Menstruation: Viele Schwangere berichten von Krämpfen und Ziehen in den ersten Wochen. 

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Die Frühschwangerschaft dauert bis zur 12. Schwangerschaftswoche. So verändert sich dein Körper in dieser Zeit:

  • Das Hormon HCG verursacht Übelkeit
  • Deine Muskeln werden schlaffer
  • Dein Blutvolumen erhöht sich stark 
  • Deine Brüste werden grösser
  • Haut und Haare verändern sich

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Wie wird die Pränataldiagnostik durchgeführt?

Zuerst die Beratung

Als Erstes ist eine Beratung zu einer Pränataldiagnostik sehr wichtig und vor der Behandlung Pflicht. Der behandelnde Arzt muss die Schwangere über Risiken und den Ablauf der Behandlungsmethode in Kenntnis setzen und eine schriftliche Einwilligung einholen.

Der Arzt muss die werden Eltern auch darüber informieren, dass er beim Kind eventuell Krankheiten finden kann und dass einige Krankheiten nicht zu behandeln sind. Zudem müssen die werdenden Eltern darüber informiert werden, dass ein Befund (auch wenn er unauffällig ist) keine Garantie dafür ist, dass das Kind gesund auf die Welt kommt. 

Der Ablauf der Pränataldiagnostik

Die Pränataldiagnostik wird durch eine Nabelschnurpunktion durchgeführt, bei der das Blut des ungeborenen Kindes untersucht wird. Bei dieser Behandlung wird bei der Mutter eine sehr feine Hohlnadel durch den Bauchnabel eingeführt, um an das Blut des Babys zu gelangen.

Bei der Pränataldiagnostik gibt es zwei unterschiedliche Untersuchungen: Eine invasive und eine nicht-invasive Behandlung.

Die invasive pränataldiagnostische Behandlung

Bei dieser Untersuchung wird die Eihülle und die Gebärmutter durchstochen, um Nabelschnurgewebe oder Fruchtwasser (Amniozentese) zu entnehmen oder um eine Plazenta-Punktion, die Chorionzottenbiopsie, durchzuführen. Diese Behandlungsmethoden können auch mit Risiken verbunden sein, wie beispielsweise mit einem vorzeitigen Einsetzen der Wehen, Blutungen oder einer Fehlgeburt.

Überblick über die invasiven Behandlungsmethoden:

 

  • Amniozentese: Die Fruchtwasseruntersuchung ist erst ab der 14. Schwangerschaftswoche möglich. Eine ganz feine Hohlnadel wird durch den Bauchnabel geführt, um Nabelschnurgewebe und Fruchtwasser zu entnehmen. Diese Behandlung findet unter Ultraschall statt, um das Ungeborene nicht zu gefährden. Mit dieser Untersuchung kann man feststellen, ob eine Behinderung vorliegt, wie ein offener Rücken oder Down-Syndrom

  • Chorionzottenbiopsie: Diese Behandlung wird fast genauso ausgeführt wie die Fruchtwasseruntersuchung, jedoch wird hierbei Gewebe aus der Plazenta entnommen, um die Zellen den Ungeborenen auf einige Stoffwechselerkrankungen oder auf Chromosomenabweichungen zu untersuchen. Diese Behandlungsmethode wird zwischen der 11. und der 14. Schwangerschaftswoche vorgenommen.

  • Nabelschnurpunktion: Diese Behandlung wird auch Chordozentese oder Cordozentese genannt. Bei dieser wird das Blut des Kindes durch die Nabelschnurvene entnommen. Durchgeführt wird es ähnlich wie Amniozentese, jedoch wird die Hohlnadel durch die Fruchthöhle in die Nabelschnurvene eingeführt, um Blut zu entnehmen. Diese Untersuchung dient zur Feststellung von Infektionen oder Blutarmut beim Ungeborenen. In der 18. Schwangerschaftswoche wird diese Behandlungsmethode nur von speziellen Einrichtungen durchgeführt. 

Die nicht-invasive pränataldiagnostische Behandlung

Der Ersttrimester-Test kann ab der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden und kostet rund 950.- CHF. Mit dieser Behandlung kann jede Erbkrankheit und auch die Risiken von Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs noch vor der Geburt diagnostiziert werden. 

Überblick über die nicht-invasiven Behandlungsmethoden:
  • Nackenfaltenmessung: Wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbildung ist, kann durch eine nicht-invasive Behandlung, wie das Ersttrimester-Screening festgestellt werden. Es ist eine reine Abschätzung, ob eine Behinderung vorliegt. Bei dieser Behandlungsmethode wird mithilfe von Ultraschall die Dicke der Nackenfalte des Ungeborenen bestimmt. 

  • Chromosomenstörungen: Eine Störung der Chromosomen wird anhand eines Bluttests festgestellt. Die Ärzte untersuchen das Blut auf drei mögliche Störungen: Down-Syndrom, körperliche Anomalie und intellektuelle Behinderung (Trisomie 18 und Trisomie 13)

Kosten der Pränataldiagnostik in der Schweiz

Die Kosten für die Amniozentese sowie die Chorionzottenbiopsie sind durch deine Grundversicherung von der Krankenkasse gedeckt. Auch die Kosten für den Ersttrimestertest werden übernommen.

Bei einem nachweisbaren Risiko werden auch weitere nicht-invasiven Pränataltests übernommen

Preise im Überblick:

Behandlung

Preis

3-D Ultraschall-Screening

Ca. 200.- CHF

Ersttrimestertest mit Blutentnahme und Risikoberechnung für Chromosomenstörung

Ca. 100.- CHF

Nicht-invasiver pränataler Test

Ca. 700.- bis 1000.- CHF

Die Preise können sich je nach Kanton, Spital und Behandlungsmethode unterscheiden. Vor der Behandlung solltest du dich bei der zuständigen Praxis  über die Preise erkundigen.

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